Warum ich Doktor Help gegründet habe

Hi. Ich bin Matthias. Ich bin Doktor Help. Ich hab hier schon ein bisschen über mich geschrieben. Und ein YouTube-Video mit einem Teil meiner Geschichte findest du hier:

Vielleicht hilft es dir, ein bisschen mehr über mich zu erfahren. Ich bin ein Kind der später 1970er-Jahre. Bereits recht früh habe ich bei Freunden auf ihren Commodore-C-64ern und ihren Amiga-500ern mitgespielt. Parallel dazu zusammen fing ich an, mit meiner Mutter ihren ersten PC zu erkunden, damit sie Rechnungen für die Arztpraxis meines Vaters schreiben konnte.

Mein erster eigener Computer war ein 386 DX mit 8 Mbyte RAM und einer Taktung 40 MHz. Was das bedeutet? Wichtig ist, dass wir recht früh gelernt haben, uns mit diesen Dingern eingehend zu beschäftigen. Denn unsere Computer, waren bereits damals nicht mehr ganz State-of-the-art. Es war viel Frickelei nötig, damit unsere Lieblingsspiele überhaupt auf ihnen liefen. Um X-Wing zu spielen, mussten wir beispielsweise die config,sys und die autoexec.bat umschreiben. Das klingt nach Nerd-Kram? War es auch, aber alle „PC-Jungs“ in meiner Klasse (das waren ungefähr 3/4) hatten dieses Problem. Und alle haben es schließlich gelöst! Denn neben dem Computerspielen bestand unser Computer-Alltag zur Hälfte daraus, sich über solche Dinge auszutauschen. Neben dem Erreichen eines Rekord-Scores in einem Spiel war es genau so verdienstvoll, der Erste zu sein, der den anderen eine Lösung präsentieren konnte. Meist war diese Lösung aus irgendeiner Computerzeit abgeschrieben, aber immerhin: Es fühlte sich gut an, unter den pickeligen anderen Gamern für zwei oder drei Tage „der Typ mit der Lösung zu sein“. Mister Help (damals fehlte mir noch der Doktortitel…).

Zuhause am PC meiner Mutter waren die Hausforderungen etwas sachlicher (und die Belohnung – die Dankbarkeit meiner Mutter – war etwas weniger glorios). Dennoch war es irgendwie cool, durch ein paar Ausflüge in die Tiefen der win.ini und und des Konfigurationsmenüs der ersten Word-Versionen die Tools meiner Mutter zum Laufen zu bringen. Immerhin: Ich schaffte es, den Nadeldrucker schließlich zu „überreden“, korrekte Serienbriefe (mit Durchschlag!) zu produzieren.

Nebenbei beschäftigte ich mich sehr früh mit den Segnungen der „Fernkommunikation“ (heute stark vereinfacht „Internet“). Wir waren „Ausbaugebiet ISDN“. Das war damals eine Riesensache, weil: Glasfaser! Also schnell. Doch es gab Probleme: Die alten Telefone funktionierten nicht mehr. Du brauchtest einen Terminaladapter. Ich wurde zu Hause zum Telekommunikationsbeauftragten und beschäftigte mich bereits in den frühen 90ern mit den Produkten einer Firma names „AVM„. Die verkauften unter dem albernen Namen „FRITZ!“ ISDN-Karten und man konnte sich damit in Mailboxen auf der ganzen Welt einwählen und beim BTX der Telekom mitmachen. Man konnte aber auch Faxe senden, Telefonieren und Dateien und Nachrichten verschicken. Und man konnte in „dieses Internet“. Hanebüchen teuer. Man konnte über BTX sogar Bahnfahrkarten reservieren und am Fahrkartenschalter abholen. Als ich das einmal getestet habe, wusste der Schalterbeamte unserer Kleinstadt leider nichts davon und ich musste ihm die Information, dass ich nach Hannover zur Cebit fahren wollte, noch einmal mündlich geben. Frechheit!

Die Segnungen der ISDN-Technologie benötigte bei mir zuhause natürlich: Niemand. Dennoch richtete ich alles ein und erklärte allen, die es hören oder auch nicht hören wollten, ganz genau, wie es funktioniert. Meiner damaligen Freundin schickte ich Liebesbriefe selbstverständlich per Fax. Jeden Tag ein neues.

Sie wurde meine Frau.

All das hat dazu geführt, dass ich seit meiner Jugend der Go-to-Guy für Computer- und Internetfragen wurde. Nur bin ich irgendwann weggezogen und der Support fand nun fast ausschließlich telefonisch statt. Zwei Dinge lernte ich dabei:

  1. Support vor Ort ist immer besser.Immer. Wirklich immer.
  2. Support am Telefon ist nur dann erfolgreich, wenn man Nerven aus Stahl hat! Weil: Menschen anschreien, die eine Frage haben, bringt niemandem etwas. Vor allem dann nicht, wenn der Mensch die eigene Mutter oder der Schwiegervater ist.

Viele Menschen haben eine ähnliche Geschichte. Gerade der letzte Teil, der Familiensupport am Telefon, an Feiertagen oder per WhatsApp während man in einer endlosen Zoom-Konferenz sitzt, viele können von ähnlichen Situationen erzählen. Wie das nervt!

Mich nicht. Naja. Manchmal schon. Doch solange das Ergebnis stimmt und ein Problem gelöst oder eine Frage beantwortet werden kann, ist alles gut und ich bin ein zufriedener Mensch. Es fühlt sich immer noch so an wie damals, als ich der erste in der Klasse war, der den anderen Jungs (waren tatsächlich nur Jungs) zeigen konnte, wie man im Savegame von Civilization mithilfe eines Hexadezimal-Editors den Geldbetrag auf 30.000 Dollar erhöhen konnte. Für eine herrliche Woche im März 1992 war ich der Größte. 🙌